Holz – der alte und neue Brennstoff? Alles über Pelletheizungen
Das Zimmer beheizen, indem man Holz verbrennt… was nach Mittelalter klingt, ist auch am heutigen Tage tatsächlich eine der effizientesten Heizmethoden. Das geschieht aber nicht mehr mit einem klassischen Kamin, sondern vielmehr mit einer Pelletheizung. Einen Schuppen für Holzscheite brauchen Sie also nicht.
Holzpellets sind kleine Presslinge, die einen überaus hohen Energiegehalt mitbringen und daher ein extrem effizienter Brennstoff sind. Lohnt sich eine Pelletheizung vielleicht auch für Ihr Eigenheim? Hier finden Sie alle Vorteile und Nachteile im Überblick.
Wortwörtlich bedeutet das englische Wort Pellet so etwas wie „Bällchen“ oder „Kügelchen“ – das tritt es recht gut, denn Holzpellets sind winzige zylindrische Stäbchen mit einem Durchmesser von einigen Millimetern und einer Länge von zwei bis drei Zentimetern. Sie entstehen durch das Komprimieren von Säge- und Hobelspänen, es werden also Abfallprodukte der holzverarbeitenden Industrie zusammengepresst. Dieser Herstellungsprozess nennt sich Pelletierung, zusätzliche Chemikalien wie zum Beispiel Bindemittel braucht es dafür nicht. Das Endprodukt hat einen sehr niedrigen Wassergehalt und dadurch einen hohen Brennwert.
Um diese gespeicherte Energie zu nutzen, werden Holzpellets ganz normal verbrannt, dabei entsteht dann entsprechend Wärme, womit dann wiederum ein Haus oder eine Wohnung beheizt werden kann. Wer eine kleine Lösung sucht, kann sich einen Pelletofen anschaffen: Das ist ein ganz normaler Ofen, der aber eben kein normales Holz, sondern Holzpellets verbrennt. Der Pelletofen beheizt dann lediglich einen einzigen Raum, ähnlich wie ein Kamin.
Eine Pelletheizung ist hingegen ein viel größeres Heizungssystem, ähnlich wie eine Gasheizung oder Ölheizung. Sie ist viel effektiver als ein Ofen und kann ein ganzes Haus erwärmen und mit Warmwasser versorgen. Teil dieser Anlage ist stets ein Lagerplatz für die Pellets, das kann etwa ein riesiger Aufbewahrungstank sein. Die dortigen Pellets werden dann mit einer automatischen Förderanlage (beispielsweise einer Förderschnecke oder einem Vakuumsauger) zum Pelletkessel transportiert, wo sie auf einem Brennerteller entzündet und verbrannt werden. Dabei entsteht natürlich sehr viel Hitze, die ein Wärmetauscher dann auf das Heizwasser überträgt. Empfehlenswert ist obendrein ein Pufferspeicher, dieser speichert überschüssige Energie, damit diese nicht verloren geht und später genutzt werden kann.
Fossile Brennstoffe wie Öl oder Gas sind die standardmäßigen Ressourcen, die wir für das Heizen verwenden. Sie können sich allerdings auch plötzlich verteuern, wie die Energiekrise mal wieder aufgezeigt hat, solche Marktschwankungen können immer wieder auftreten und sind kaum vorhersagbar, gerade wenn Ereignisse wie der Ukraine-Krieg oder die COVID-Pandemie dahinterstehen. Hinzu kommt, dass Öl und Erdgas nicht unendlich reproduzierbar sind, der natürliche Bestand auf der Erde wird allmählich verbraucht. Diese natürliche Knappheit dürfte in Zukunft für noch weiter steigende Preise sorgen.
All das gilt nicht für Holz, denn Bäume wachsen schließlich immer wieder nach. Es handelt sich also um eine reproduzierbare Ressource, die an den meisten Orten auch regional verfügbar ist, was die Transportwege und somit auch die Kostenbelastung verringert. Das sorgt für Preise, die sowohl niedrig als auch konstant sind. Eine Tonne Holzpellets kostet aktuell ungefähr 400 Euro, der Brennwert liegt bei circa 4,8 kWh/kg und ist im Vergleich zu anderen Brennstoffen damit überdurchschnittlich hoch. Der Preis für Pellets liegt folglich bei ungefähr 8 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh). Zum Vergleich: Bei Öl sind es deutlich mehr als 10 ct/kWh, bei Erdgas sogar bis zu 20 ct/kWh. Je nach Verbrauchsprofil können Eigenheimbesitzer mit einer Pelletheizung dann hunderte Euro oder sogar fast tausend Euro pro Jahr einsparen – alles dank der niedrigeren Betriebskosten!
Holzpellets sind aber auch ökologisch sinnvoll, denn beim Verbrennungsprozess wird nur die Menge an Kohlenstoffdioxid ausgestoßen, die der Baum zuvor aufgenommen hatte. Diese Emissionen wären auch bei der natürlich Verrottung entstanden, somit sind Pelletheizungen fast CO2-neutral, wobei fairerweise angemerkt werden muss, dass bei der Verbrennung durchaus andere Abfallprodukte wie zum Beispiel Ruß entstehen. Dennoch haben sie im Vergleich zu Heizungen, die mit Öl oder Erdgas betrieben werden, in der Regel eine bessere Klimabilanz und lassen sich zudem mit anderen nachhaltigen Technologien kombinieren, in der Praxis geschieht das oft mit einer Solaranlage.
Gleichzeitig soll aber nicht unter den Tisch gekehrt werden, dass die Anschaffung einer Pelletheizung sehr wohl Nachteile mit sich bringt. Das beginnt schon bei den Anschaffungskosten, die sind nämlich in der Regel doppelt so hoch wie bei einer Ölheizung oder Gasheizung. Ein kleiner Pelletofen kostet vergleichsweise günstige 2.000 bis 3.000 Euro, ein ganze Pelletheizung hingegen mindestens 20.000 Euro, oft sogar noch mehr. Dennoch können Pelletheizungen eine rentable Investition darstellen, wenn man genug Geduld mitbringt, denn durch die geringen Betriebskosten amortisieren sich die Mehrkosten langfristig.
Hinzu gibt es die Möglichkeit, die Kosten beim Erwerb der Heizung durch staatliche Subventionen zu verringern. Da Pelletheizungen nicht mit fossilen Brennstoffen betrieben werden und somit umweltschonend sind, gibt es im Gegensatz zur Gas- oder Ölheizung Förderungsangebote vom Bund. Interessierte Grundherren sollten sich vor allem die Förderungen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ansehen, eine Pelletheizung wird mit 10 Prozent der förderfähigen Kosten bezuschusst. Wenn die Pelletheizung eine alte Gasheizung, Ölheizung oder Nachtspeicherheizung ersetzt, verdoppelt sich dieser Fördersatz sogar. Obendrein gibt es weitere Förderprogramme auf regionaler Ebene, welche die BAFA-Hilfe ergänzen können. Damit lassen sich die hohen Anschaffungskosten zumindest etwas abfedern.
Nicht nur Geld, sondern auch Zeit kostet zudem die Instandhaltung der Heizungsanlage. Empfehlenswert ist eine Wartung im Jahrestakt, das kostet dann einige hundert Euro. Hinzu kommt die Reinigung des Heizkessels – obwohl bei der Pelletverbrennung tatsächlich nur wenig Ascherückstände entstehen, ist dennoch eine regelmäßige und gründliche Reinigung notwendig, am besten alle vier bis sechs Wochen. Moderne Anlagen haben oft ein maschinelles Austragssystem, ansonsten muss die Aufgabe selbst erledigt werden.
Zuletzt sollten sich Eigenheimbesitzer bewusst sein, dass eine Pelletheizung ausgesprochen viel Platz benötigt. Für die Lagerung der Pellets wird ein eigener Schüttraum oder ein gigantischer Tank benötigt – hier gilt die Faustregel: 0,9 Kubikmeter pro 1 kW Heizlast. Mitsamt Förderungssystem, Heizkessel und optionalem Pufferspeicher sollte dann ein Platzbedarf von fünf bis zehn Quadratmetern eingeplant werden, je nachdem wie hoch der Verbrauch ist. Wer eine Ölheizung ersetzt, kann aber vermutlich einfach den bereits vorhandenen Kessel und Tank benutzen, bei einer Gasheizung wird es schon schwieriger.
Es ist möglich, den Platzbedarf zu verringern, wenn man auf eine vollautomatische Förderungsanlage verzichtet. Die Befüllung erfolgt dann halbautomatisch, die Pellets befinden sich in einem direkt in die Heizung integrierten Vorratstank und werden weiterhin automatisch in den Kessel gebracht. Der Tank kann dann allerdings nur bis zu 800 Liter groß sein und fasst somit viel weniger Pellets als ein Schüttraum, sodass er dauernd per Hand nachgefüllt werden muss, vermutlich ein bis zwei Mal pro Woche. Bei einer vollausgebauten Heizung mit einem eigenen Lagerraum gibt es hingegen genug Pellets für mindestens ein Jahr, das nervige Auffüllen entfällt dann.
Auf die Frage nach dem Sinn oder Unsinn einer Pelletheizung gibt es keine klare pauschale Antwort, je nach Haus und Verbrauchsprofil gibt es immer eine individuelle Kostenrechnung. Diese können Sie in Abstimmung mit Fachleuten erstellen, um zu entscheiden, ob sich die Heizung rentiert. In vielen Fällen dürfte eine Pelletheizung aber durchaus langfristig profitabel sein, denn die Anschaffungskosten fallen durch die staatlichen Förderungsprogramme schon mal etwas geringer aus. Dank der geringen Betriebskosten machen die meisten Haushalte irgendwann Gewinn, solange ein ausreichend langer Atem mitgebracht wird. Es darf aber nicht vergessen werden, dass eine Heizung normalerweise eine Anschaffung für viele Jahrzehnte darstellen soll.
Hinzu dürfte Ihnen eine Pelletheizung aus rechtlicher Perspektive weniger Kopfzerbrechen bereiten, denn das neue Heizungsgesetz verbietet den Neueinbau von Gas- und Ölheizungen ab 2024. Vorhandene Heizungsanlagen dürfen natürlich weiterhin genutzt und auch repariert werden, die maximale Betriebsdauer beträgt aber 30 Jahre, sodass viele Heizungen ohnehin bald ersetzt werden müssen. Die endgültige Deadline ist 2044, bis zu diesem Zeitpunkt sollen dann alle Ölheizungen und Gasheizungen aufgrund ihrer geringen Nachhaltigkeit vollständig verschwinden. Solche Heizungen sind also ein Auslaufmodell – wer nach einer Alternative sucht, kann dann möglicherweise bei einer Pelletheizung fündig werden.
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