Intelligentes Stromnetz Das sollten Sie über digitale Stromzähler und Smart Meter wissen
Ab dem 1. Januar 2025 sollen in Deutschland nach und nach flächendeckend digitale Stromzähler und Smart Meter installiert werden. Ziel ist es, dass bis 2030 in 95 Prozent der Haushalte Smart Meter zum Einsatz kommen und die alten Ferraris-Zähler ersetzen. Damit soll das Stromnetz für die Versorgung mit erneuerbarer Energie fit gemacht werden und auch die Haushalte sollen davon profitieren. Wie genau und was Sie wissen sollten, das lesen Sie hier!
Was bringen Smart Meter?
Smart Meter unterscheiden sich von Ferraris-Zählern und auch von digitalen Stromzählern dadurch, dass Sie als intelligentes Messsystem (iMSys) nicht nur den Stromverbrauch und gegebenenfalls die eingespeiste Strommenge messen. Sie protokollieren auch Spannungsausfälle und versorgen die Netzbetreiber mit Informationen zu Erzeugung, Netzbelastung und Verbrauch. Das ist ein Schritt, die schwankende Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie zuverlässiger nutzen zu können, indem das gesamte Stromnetz miteinander verknüpft ist und alle Teilnehmer untereinander kommunizieren können. Das hilft auch, die Netzbelastung besser zu kontrollieren. Wichtig zu beachten: Ein digitaler Stromzähler ist noch kein Smart Meter. Bei einem digitalen Stromzähler handelt es sich um eine moderne Messeinrichtung (mMe), die den Stromverbrauch tagesgenau aufzeichnen und anzeigen kann. Smart Meter dagegen verfügen über eine Kommunikationseinheit, über die sie mit den anderen Teilnehmern im Netz kommunizieren können. Wenn Sie einen digitalen Stromzähler haben, können Sie diesen mithilfe einer Kommunikationseinheit zu einem intelligenten Messsystem aufrüsten.
Ebenfalls ab 2025 müssen alle Energieversorger mindestens einen dynamischen Stromtarif anbieten. Solche können Haushalte aber nur mit einem Smart Meter nutzen, weil sich der Strompreis ständig verändert. Mit einem Ferraris-Zähler ist es technisch nicht möglich, den Stromverbrauch den schwankenden Strompreisen zuzuordnen. Smart Meter können die nötigen Informationen ständig und in Echtzeit von Netzbetreibern und Versorgern abrufen. Dadurch können auch Haushalte ihr eigenes Nutzungsverhalten besser überblicken und gegebenenfalls Maßnahmen treffen, um Ihre Stromrechnung zu senken.
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Was, wenn Ihr Digitaler Stromzähler nichts anzeigt?
Wenn Ferraris-Zähler defekt sind, zeigen Sie normalerweise einen falschen Stromverbrauch an und laufen auch dann weiter, wenn Sie alle elektrischen Geräte vom Netz genommen haben. Bei digitalen Stromzählern (wie auch bei Smart Metern) kann das theoretisch ebenfalls passieren. Das ist zwar der häufigste Defekt von Stromzählern, trotzdem kommt er gar nicht so oft vor, um sich im Alltag darüber großartig Sorgen zu machen. Bei digitalen Stromzählern und bei Smart Metern kann aber noch ein gänzlich neues Fehlerbild hinzukommen: Nämlich, dass das Display einfach dunkel bleibt und nichts anzeigt. So geschehen im Juli 2024 im Netzgebiet von EWE in Oldenburg, obwohl auch dieser Defekt normalerweise nicht vorkommen sollte. Ein paar Monate früher waren auch Kunden von Süwag und Mainova in Frankfurt am Main betroffen. In beiden Fällen ging es um das Modell DTZ 541-ZEBA der Firma Holley. Es gab zahlreiche Kundenbeschwerden, woraufhin die Unternehmen die fehlerhaften Stromzähler austauschten oder immer noch daran arbeiten, die restlichen auszutauschen. Allein im Fall von EWE betrifft das etwa 25.000 Zähler. Während der Ausfallzeit wurde logischerweise kein Stromverbrauch aufgezeichnet. Deswegen gibt es klare gesetzliche Vorgaben, nach denen der Verbrauch schätzungsweise ermittelt wird. Normalerweise orientiert sich die Schätzung am Vorjahresverbrauch.
Wenn Ihr Stromzähler keinen Verbrauch anzeigt oder anderweitig defekt ist, sollten Sie sich wegen einer Befundprüfung an Ihren Netzbetreiber wenden. Dieser ist in vielen Fällen auch Ihr Messstellenbetreiber und somit Eigentümer des Stromzählers. Die Prüfung zahlen Sie vorerst aus eigener Kasse. Stellt sich aber heraus, dass der Zähler tatsächlich defekt ist, erstattet der Netzbetreiber Ihnen die Kosten und tauscht den Zähler aus. Sie sollten sich auf jeden Fall auch bei Ihrem Stromversorger melden und Ihn darauf hinweisen, dass der Stromzähler defekt ist und sowohl die Zählernummer als auch den letzten bekannten Zählerstand mitteilen. So kann Ihr Versorger darauf reagieren und weiß Bescheid, dass er den Stromverbrauch für den Ausfallzeitraum selber ermitteln muss.
Entstehen Kosten für Ihren digitalen Stromzähler?
Wie auch bei Ihrem alten Ferraris-Zähler bekommen Sie mit einem digitalen Stromzähler eine jährliche Rechnung für die Nutzung des Zählers. Sie wird oft mit der Stromrechnung verrechnet. Während die Rechnung für analoge Zähler im Durchschnitt 13 Euro beträgt, sind die Kosten für eine moderne Messeinrichtung (wichtig: digitaler Stromzähler, kein Smart Meter!) per Gesetz auf 20 Euro pro Jahr gedeckelt. Die Kosten für Smart Meter weichen davon ab und können deswegen höher liegen. Haushalte mit einem jährlichen Stromverbrauch unter 6.000 kWh sind nicht vom Pflichteinbau betroffen, brauchen also kein Smart Meter, sondern nur einen digitalen Stromzähler. Entscheiden sie sich oder der Messstellenbetreiber trotzdem für einen Einbau, betragen die Kosten ebenfalls maximal 20 Euro pro Jahr. Nur wenn Sie unter den Pflichteinbau fallen, können Ihre Kosten steigen. Bei einem Verbrauch zwischen 6.000 und 10.000 kWh pro Jahr, zahlen Sie 20 Euro. Verbrauchen Sie zwischen 50.000 und 100.000 kWh pro Jahr, steigt die Rechnung auf bis zu 120 Euro. Der Pflichteinbau betrifft auch Haushalte mit einer Solaranlage. Wer eine Leistung zwischen 7 und 15 kW installiert hat, zahlt 20 Euro pro Jahr. Bei einer höheren Leistung steigen auch die Kosten. Die genauen Kostenpunkte sind in §30 Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) festgehalten oder auf der Website der Bundesnetzagentur einsehbar.
In den meisten Fällen erhalten Sie nach dem Einbau eines Smart Meters auch weiterhin nur eine einzige Rechnung von Ihrem Stromversorger. Dieser dient in dem Fall als Dienstleister, der das Entgelt für den Messstellenbetreiber einfordert. Falls Sie zwei separate Rechnungen von Ihrem Stromversorger und dem Messstellenbetreiber bzw. dem Netzbetreiber bekommen, sollten Sie darauf achten, dass Ihr Stromzähler nicht doppelt abgerechnet wird.