Unsichtbare Ressourcenfresser Wie spare ich graue Energie?

Konsum verbraucht Ressourcen – nicht immer ist das aber auf den ersten Blick ersichtlich. Lernen Sie mehr über graue Energie!

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Unsichtbare Ressourcenfresser - Wie spare ich graue Energie?

Im Kampf gegen den Klimawandel kann jeder seinen persönlichen Beitrag leisten. Deswegen haben sich immer mehr Verbraucher das Credo der Sparsamkeit auf die Fahnen geschrieben. Energie sparen, CO2 sparen, Ressourcen sparen – so kann jeder im Kleinen dabei mithelfen, dem Ziel der globalen Klimaneutralität einen Schritt näher zu kommen.

Doch wo kann ich als Normalbürger eigentlich Energie einsparen? Nicht unnötig heizen und das Licht nach Verlassen des Raumes ausschalten – der Sinn solcher Maßnahmen ist auf den ersten Blick ersichtlich. Doch nicht alle Energiefresser sind so augenfällig: Ein Beispiel dafür ist die sogenannte graue Energie. Was es damit auf sich hat und wie Sie Ihr Konsumverhalten anpassen können, erklären wir in diesem Artikel.

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Graue Energie – was ist das eigentlich?

Ein Konsumgut verbraucht durch seinen Betrieb direkt Energie. Ganz gleich ob beim Fernsehen auf der Couch oder bei der wöchentlichen Wäsche, die dafür notwendigen Gerätschaften benötigen Ressourcen wie Strom und Wasser. Das ist aber nicht alles – hinzu kommt nämlich noch graue Energie. Diese beschreibt die Energie, welche für Produktion, Lagerung, Versand und Entsorgung anfällt. Es handelt sich also um den indirekten Energiebedarf eines Produkts oder einer Dienstleistung: Dieser ist unsichtbar und deswegen oftmals unterschätzt, doch deswegen noch lange nicht vernachlässigbar.

Ein Beispiel: Beim Kauf einer Spülmaschine achten die meisten Verbraucher auf die Energieeffizienzklasse. Logisch, denn das Label gibt an, wie viel Strom das Gerät während seiner Benutzung verbraucht. Bis es jedoch zum ersten Mal eingeschaltet wird, muss es erst in einer Fabrik produziert werden. Anschließend wird es zum Händler transportiert, der die Ware lagert und nach anschließendem Verkauf an den Kunden liefert. Irgendwann ist das Produkt dann kaputt und muss entsorgt werden. All diese Prozesse kosten vor allem eines: Ganz schön viel Energie.

Bewusster einkaufen, bewusster konsumieren – und graue Energie reduzieren!

Genau wie beim direkten Energiebedarf ist es auch bei grauer Energie möglich, sparsamer und umweltschonender zu agieren. Den ersten und wichtigsten Schritt haben Sie mit der Lektüre dieses Artikels bereits hinter sich gebracht: Ein nachhaltigeres Konsumverhalten beginnt mit mehr Wissen und mehr Bewusstsein.

Zu wenigen Verbrauchern ist bekannt, welch enormer Energiebedarf nötig ist, damit eine Ware überhaupt erst im Geschäft oder Online-Shop landet. Ob der Wasserverbrauch bei der Herstellung einer Jeans, die Stromkosten bei der gekühlten Lagerung von Gemüse oder die Emissionen beim Versand eines Computers – auch diese graue Energie hinterlässt einen schädlichen ökologischen Fußabdruck. Wir stellen Ihnen deshalb fünf Maßnahmen vor, mit denen Sie graue Energie einsparen können. Das kann nicht nur dem Klima, sondern auch Ihrem Geldbeutel helfen.

1) Weniger kaufen

Was offensichtlich klingt, ist für viele Hobbyshopper gerade die größte Herausforderung – zu verlockend ist das neueste Smartphone oder das reduzierte Sommerkleid. Der Kauf von Produkten ist natürlich nicht grundsätzlich verwerflich, dennoch sollten sich Konsumenten vor dem Erwerb vor allem eine Frage stellen: Brauche ich das wirklich? Bei jeder Kaufentscheidung sollten Sie diesen Aspekt zumindest im Hinterkopf behalten. Beim Einkauf von Lebensmitteln ist zusätzlich darauf zu achten, ob Sie diese auch tatsächlich verwerten können, ehe sie schlecht werden.

Vergessen Sie außerdem nicht: Zahlreiche Gegenstände können Sie auch schlichtweg leihen. Falls Sie eine Gartenschere oder eine Bohrmaschine nur einmalig benötigen, ist es sinnvoller, zuerst beim Nachbarn nachzufragen. Viele Geschäfte bieten mittlerweile zudem einen Leihservice an – bei Baumärkten können Sie beispielsweise oftmals Gartengeräte oder Werkzeug mieten.

2) Regional kaufen

Lebensmittel legen bisweilen eine kleine Weltreise zurück, bis sie endlich im Supermarktregal landen. Doch ist das auch immer nötig? Dass Kaffeebohnen nicht aus lokalem Anbau erhältlich sind, ist offensichtlich – bei aus Neuseeland importierten Äpfeln lässt sich das so aber nicht sagen. Achten Sie deswegen auf die Herkunft der angebotenen Produkte, und kaufen Sie zudem am besten saisonal ein, denn für Erdbeeren zur Weihnachtszeit zahlt nicht nur der Verbraucher, sondern auch das Klima.

Produkte von regionalen Erzeugern finden Sie nicht nur in jedem Supermarkt, sondern beispielsweise auch auf Wochenmärkten. Dort können Sie sich sicher sein, dass keine giftigen Emissionen durch lange Transportstrecken entstehen. Das gilt natürlich auch für den Einkauf beim örtlichen Bauern. Bio-Qualität kommt also nicht nur Ihnen, sondern auch der Umwelt zugute.

3) Offline kaufen

So bequem Amazon, Zalando und Co. auch sind, so umweltbelastend ist es auch, die eingekauften Waren bis zur Haustür zu liefern. Aufwändig ist obendrein nicht nur die Verteilung und Zustellung des entsprechenden Pakets, sondern auch die hierfür notwendige Verpackung. Mit einem Einkauf im Geschäft lässt sich also viel Plastik- und Papiermüll vermeiden.

Das heißt aber natürlich nicht, dass Online-Shopping grundsätzlich tabu sein muss. Achten Sie dann allerdings darauf, dass keine unnötigen Transportrouten entstehen. Andauernde Rücksendungen lassen sich durch gezielteres Einkaufen vermeiden, und die gebündelte Bestellung von Waren spart Ihnen obendrein auch noch lästige Versandkosten.

4) Reparieren statt kaufen

Haben Sie eine Ware erworben, sollte diese so lange wie möglich halten. Damit sorgen Sie dafür, dass die Energie- und Geldkosten auf eine maximale Nutzungsdauer verteilt werden. Das lässt sich einerseits natürlich durch schonenden Umgang erreichen, doch irgendwann geht auch das beste Produkt kaputt. Damit ist es aber noch nicht zwangsläufig ein Fall für die Mülltonne – prüfen Sie, ob Sie einen Gegenstand zur Reparatur bringen oder gar selbst wieder instand setzen können. Gerade kleinere Mängel wie ein kaputter Reißverschluss lassen sich problemlos beheben.

Ist eine Entsorgung unvermeidlich, müssen Sie auf eine fachgerechte Abfallbeseitigung achten. So lassen sich viele Rohstoffe wiederverwenden. Für Chemikalien und Elektrogeräte ist der örtliche Wertstoffhof der richtige Ansprechpartner – fragen Sie zuvor am besten einfach nach, wenn Sie sich unsicher sind, welcher Müll wo hingehört!

5) Gebrauchtes verkaufen

Eine Bluse passt nicht mehr oder ein Laptop ist zu alt – so etwas passiert immer wieder. Dann muss also Ersatz her, doch was tun mit dem ungewollten Gegenstand? Solange dieser funktionstüchtig ist, sollten Sie diesen auf keinen Fall einfach wegwerfen! Wenn Sie diesen einer anderen Person zukommen lassen, profitiert das Klima gleich doppelt: Für Sie entfallen Entsorgungskosten, während für den Käufer der Erwerb eines neuen Produkts nicht mehr nötig ist.

Ob eBay, Vinted oder der örtliche Flohmarkt, Abnehmer für alte Sachen gibt es überall. Nicht mehr benötigte Kleidung können Sie auch im Altkleidercontainer deponieren, und selbst defekte Elektrogeräte lassen sich oftmals noch an Bastler verkaufen.

Fazit: Graue Energie sparen lohnt sich

Zusammenfassend lässt sich für Konsumenten also sagen:

  • Kaufen Sie nur Produkte, die Sie auch wirklich brauchen!
  • Verringern Sie Lieferungsrouten und Verpackungsmaterial!
  • Werfen Sie Gegenstände nicht vorschnell weg!

Mit den hier beschriebenen Tipps können auch Sie dafür sorgen, dass keine Energie verschwendet wird, selbst wenn der Effekt nicht auf den ersten Blick sichtbar ist. Damit helfen Sie nicht nur der Umwelt, sondern ebenso sich selbst, denn Sparsamkeit schlägt sich auch auf finanzieller Ebene positiv nieder. Graue Energie sparen lohnt sich also – ökologisch und ökonomisch.

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