Spartarif für Krisenzeiten: Lohnt sich ein Wechsel in die Grundversorgung?

Lohnt sich jetzt ein Wechsel in die Grundversorgung? Wir beantworten Ihnen hier alle wichtigen Fragen.

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Spartarif für Krisenzeiten: - Lohnt sich ein Wechsel in die Grundversorgung?

Die Grundversorgung ist das Fangnetz für alle Verbraucher, die keinen Energievertrag abgeschlossen haben. Wer es also versäumt hat, sich um einen Strom- bzw. Gastarif zu kümmern, muss weder frieren noch im wahrsten Sinne des Wortes im Dunkeln hocken, denn die Grundversorgung garantiert jedem Verbraucher die Belieferung mit Energie.

Das ist bequem, aber auch teuer – eigentlich. Die einst unverhältnismäßig teure Notlösung hat sich durch die Energiekrise nämlich wider Erwarten zur legitimen Alternative entwickelt, die vielerorts gar die günstigste Option darstellt.

Doch woran liegt das? Was sind Grundversorger überhaupt? Und lohnt sich jetzt ein Wechsel in die Grundversorgung? Wir beantworten Ihnen hier alle wichtigen Fragen.

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Energieversorgung als Grundrecht: Darum gibt es die Grundversorgung

Energie gehört, ähnlich wie etwa Wasser, zu den Grundrechten, die jedem Menschen zustehen. Das ist nicht nur ein leeres Versprechen, sondern staatlich garantiert. Für Verbraucher bedeutet das: Die permanente Versorgung mit Gas und Strom ist jederzeit gewährleistet.

Für die Umsetzung dieses Prinzips ist in Deutschland die Grundversorgung verantwortlich, denn diese beliefert automatisch alle Verbraucher, die keinen Energievertrag abgeschlossen haben. Eine Dauerlösung sollte das eigentlich nicht sein – de facto befindet sich aber dennoch jeder sechste Gaskunde bzw. jeder vierte Stromkunde in der Grundversorgung, ob aus Bequemlichkeit oder Unkenntnis.

Darüber hinaus kümmern sich Grundversorger um die sogenannte Ersatzversorgung. Diese wird beispielsweise dann aktiv, wenn ein Anbieter plötzlich insolvent geht oder es beim Wechsel zwischen zwei Versorgern zu einer Belieferungslücke kommt. Damit es nicht kurzzeitig zu einem Energieausfall kommt, landen betroffene Kunden automatisch in der Ersatzversorgung. Ein entsprechender Ersatzversorgungstarif gilt bis zu drei Monate. Anschließend mündet dieser in einem regulären und zeitlich unbefristeten Grundversorgungstarif.

Die Grundversorgung gibt es also eigentlich nur, damit das Allgemeinrecht auf Recht auch tatsächlich umgesetzt wird. Als preislich wettbewerbsfähiger Dauertarif ist er nicht wirklich gedacht, deswegen beträgt die Kündigungsfrist lediglich zwei Wochen. Kunden müssen also nicht lange warten, um in einen anderen Energievertrag zu wechseln – dabei sollte aber nicht vergessen werden, dass eine ordentliche Kündigung per Schriftweg immer noch notwendig ist. Das gilt auch bei einem Umzug.

Wer übernimmt die Grundversorgung?

Wofür die Grundversorgung existiert, wäre also geklärt. Doch wer kümmert sich konkret um die Belieferung mit Energie im Rahmen eines Grundversorgungstarifs? Das ist klar im Energiewirtschaftsgesetz festgeschrieben: Demnach fungiert derjenige Anbieter, der im relevanten Netzgebiet den größten Kundenstamm beliefert, automatisch auch als Grundversorger.

In der Regel sind das die örtlichen Stadtwerke, das ist aber kein Muss. Mancherorts sind etwa auch namhafte Megakonzerne wie E.ON oder Vattenfall der zuständige Grundversorger. Egal wer die Aufgabe letztendlich übernimmt, eines ist aber immer gleich: Beim Grundversorger handelt es sich nicht um Unternehmen, die eigens hierfür ins Leben gerufen wurden, sondern schlichtweg um ganz normale Energieanbieter.

Daher kommt es, dass die Mehrheit aller Verbraucher ihre Energie auch tatsächlich vom Grundversorger bezieht, das geschieht allerdings zumeist im Rahmen eines ganz normalen Energievertrags. Beispielsweise haben 65 Prozent aller Stromkunden einen Vertrag mit dem Grundversorger ihrer Region, aber nur 17 Prozent sind auch wirklich in einem Grundversorgungstarif. Die restlichen 48 Prozent beziehen Strom über einen regulären Energietarif.

Wollen Sie wissen, wer Ihr Grundversorger ist? Eine allgemeingültige Antwort gibt es freilich nicht, schließlich ist die Antwort von Ihrem Wohnort abhängig. Ein schnelle Google-Suche gibt aber normalerweise sofort Auskunft. Wir haben hier schon mal die Grundversorger für die zwanzig größten Städte Deutschlands aufgelistet!

  • Berlin: Vattenfall
  • Bielefeld: Stadtwerke Bielefeld
  • Bochum: Stadtwerke Bochum
  • Bonn: SWB Energie und Wasser (Stadtwerke Bonn)
  • Bremen: swb
  • Dortmund: DEW21 (Dortmunder Energie- und Wasserversorgung)
  • Dresden: DREWAG
  • Duisburg: Stadtwerke Duisburg
  • Düsseldorf: Stadtwerke Düsseldorf
  • Essen: E.ON
  • Frankfurt am Main: Mainova
  • Hamburg: Vattenfall
  • Hannover: enercity
  • Köln: RheinEnergie
  • Leipzig: Leipziger Stadtwerke
  • München: Stadtwerke München
  • Münster: Stadtwerke Münster
  • Nürnberg: N-ERGIE
  • Stuttgart: EnBW Energie Baden-Württemberg AG
  • Wuppertal: WSW Energie & Wasser (Wuppertaler Stadtwerke)

Sparen in der Krise: Warum sind Grundversorger plötzlich günstig?

Die Grundversorgung kostet mehr als ein regulärer Energievertrag – dieser Grundsatz war lange Zeit in Stein gemeißelt. Bis zu 30 Prozent wurden normalerweise zusätzlich fällig, ein stolzer Preis für die Bequemlichkeit eines Grundversorgungstarifs. Deswegen wurde Verbrauchern in der Grundversorgung auch stets empfohlen, sich so schnell wie möglich einen anderen Vertrag zu suchen.

Dieser Ratschlag gilt nun aber nicht mehr, denn die Energiekrise hat den gesamten Markt durcheinandergewirbelt. Tatsächlich ist die Grundversorgung vielerorts gerade die günstigste Alternative!

Das liegt an der chaotischen Situation auf dem Großmarkt, wo Energieanbieter nämlich Strom und Gas in enormen Mengen einkaufen, ähnlich wie es auch bei jedem anderen Gut der Fall ist. Dort sind die Preise in den letzten anderthalb Jahren in rekordverdächtige Höhen geschnellt, nicht zuletzt aufgrund der geopolitischen Verhältnisse. Die ohnehin schon beträchtlichen Einkaufspreise auf der Energiebörse sind durch den Russland-Ukraine-Konflikt noch weiter angestiegen.

Für Versorger macht sich das anhand von wachsenden Beschaffungskosten bemerkbar. Energieanbieter lösen dieses Problem in der Regel, in dem sie diese Mehrkosten schlichtweg an ihre Kunden weitergeben. Deswegen sind die Preise für Strom- und Gaskunden gerade so hoch wie noch nie zuvor.

Grundversorger sind von den Marktturbulenzen aber in geringerem Umfang betroffen. Diese müssen ihre Energie nämlich auf Vorrat einkaufen und beschaffen diese deswegen einige Jahre im Voraus – andernfalls ließe sich ihre Grundversorgungspflicht nicht erfüllen, schließlich gilt es eine potenziell riesige Menge an Kunden abzudecken. Die gegenwärtigen Einkaufspreise auf dem Markt sind für Grundversorger somit weniger relevant, schließlich haben sie ihre Energie vor der Krise erworben.

Das spiegelt sich dann folglich auch in den Kosten für Endkunden wider. Somit sind Grundversorger oftmals schlichtweg der günstigste Anbieter auf dem Markt – zumindest aktuell. Das gilt aber nicht immer, denn manche Anbieter werden derart mit Kunden überrannt, dass sie dennoch kurzfristig Energie auf dem Markt einkaufen müssen, da die Vorräte nicht ausreichen. Das ist überaus kostspielig, was sich wiederum direkt auf die Preise auswirkt.

Manche Grundversorger haben zudem separate Tarife für Neukunden eingeführt und verlangen dann horrende Gebühren. Diese Praktik wird auch als Preissplitting bezeichnet, aber ist seit Kurzem nicht mehr zulässig. Es bleibt indessen abzuwarten, ob als Reaktion hierauf das allgemeine Kostenniveau angehoben wird.

In vielen Fällen ist die Grundversorgung aber tatsächlich der günstigste Energietarif. Überprüfen Sie das am besten online bei einem entsprechenden Preisrechner – stellt sich in der Tat heraus, dass es keinen günstigeren Tarif gibt als die Grundversorgung, empfehlen wir einen Vertragswechsel.

Strom oder Gas wechseln leicht gemacht!
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